13.08.2010

Mein Fahrverhalten

Manchmal macht man sich ja auch mal Gedanken über sich selbst. Wie erlebt man sich, wie erleben andere einen. Für mich ist grade letzteres etwas sehr wichtiges, denn (mein Lieblingssatz vom Wollo) das Selbstbild ist immer verzerrt.

Wenn ich mich manchmal begutachte, dann fällt mir auf, dass ich mich schnell über irgendeinen Scheiß aufregen kann, der im Grunde völlig banal ist und mit ein zwei tiefen Atemzügen auch schon wieder aus der Welt wäre. Aber ein Hitzkopf zu sein macht ja bekanntlich Spaß, weshalb immer schön gemeckert wird. Nicht immer, aber doch merklich steigend. Und jetzt ratet mal, wo mir dieses Verhalten aufgefallen ist? Überschrift und Bild sollte es ja jedem von Beginn klargemacht haben. Ich rede vom Autofahren.

Die Fahrt mit dem Auto kann im Grunde ein entspannte Sache sein. Man lauscht dem Radio oder seiner Lieblingsmusik und cruist ein wenig durch die Gegend, bis man an seinem Ziel ankommt. Das Ganze aus Sicht eines 17 Jährigen sogar noch sehr schnell und entspannt. Wenn ich mal an meine endlos vielen Strecken zu Fuß, mit dem Bus oder dem Rad erinnere. Das ist jetzt auch nicht so ewig lang her und es hat immer bestens geklappt. Ich habe mir aber oft ein Auto gewünscht und merkte schnell, dass ein Auto schon ein großer Fortschritt in der Fortbewegung ist. Umso verwunderter müsste man ja eigentlich sein, dass ich die folgende Theorie bei der Autofahrt hatte. Denn diese ist oft nicht so chillig und entspannt, wie man es erwarten könnte.

Eins vorne Weg! Die anderen sind alle bescheuert! Fahren kann von denen generell niemand! Irgendwas ist ja immer, was der andere falsch macht. Und wenn es nur ein hässliches Auto ist, welches grade die eigenen Augen beleidigt. Und noch bevor man erkannt hat, wie scheiße der Vordermann ist, steht man schon vor der nächsten roten Ampel. Die Ampeln sind ja bekanntlich immer rot. Aber auch nur, weil man sich die grünen Ampeln nicht merkt. Kommt dann endlich die Strecke, bei der es keine Ampeln mehr gibt, steht natürlich der nächste Bus oder noch besser, die Müllabfuhr, schon bereit. Diese sperren direkt die ganze Fahrbahn. Die Schlampe vor einem traut sich natürlich nicht zu überholen und schon sitzt man in der Kacke. Was tut der Unausgeglichene also? Richtig, er jagt sich todesmutig und mit Gottvertrauen auf die Gegenspur und überholt die Übeltäter, oder er bekommt einen Tobsuchtsanfall hinter seinem Steuer. Es gibt viele solche kleinen Situationen und jeder wird sie kennen. Jeder? Nicht ganz! Und hier knüpft meine noch sehr junge Theorie an.

Grade in jüngeren Jahren habe ich mich oft gefragt, wie unentspannt manche Menschen sein können. Diese waren eigentlich immer 25 aufwärts (grob geschätzt). Mein Vorhaben, bloß nicht so zu werden und generell alles viel besser machen zu wollen als der Rest, scheiterte relativ schnell. Ich will mich jetzt nicht als unausgeglichen darstellen, aber die Sache mit der Selbstbetrachtung habe ich ja schon erläutert. Jedenfalls kam mir der fixe Gedanke, dass vielleicht die Fahrerei eine doch recht große Wurzel irgendeines Übels sein kann (oder ist es schon lange bekannt? Keine Ahnung). Ab dem 18. Lebensjahr haben die meisten Menschen einen Führerschein, ab dem vielleicht 22. Lebensjahr hat man so viel Routine, dass man eigentlich täglich im Wagen zu Arbeit oder dergleichen fährt. Lässt man das jetzt je nach Typ ein paar Jahre wirken, kommt dabei der unausgeglichene Mensch raus. Dies prägt sich natürlich immer weiter aus, bis man ein Rentner ist und sich über jeden Furz aufregt.

Ein Ausweg wäre jetzt, den Wagen stehen zu lassen. Aber ich möchte z.B. heute Abend nicht den Weg nach Warburg auf dem Seitenstreifen der A44 verbringen. Zu Fuß! Vielleicht sollte man sich während der Fahrt mal lustige Sache anhören, Kinderlieder oder sich einfach einen Lachsack an den Rückspiegel hängen. Ich weiß es nicht, mache mir aber weiter Gedanken! Irgendwo muss die ganze Unausgeglichenheit ja herkommen.

3 Kommentare:

raketenhodi hat gesagt…

Mir würde ein 40mm-Geschützturm auf meinem Auto schon völlig ausreichen, um jeden Tag pupsglücklich zu sein. Wir alle hassen viel zu wenig.

Ich selbst bin übrigens für den Straßenverkehr gar nicht geeignet, wie ich kürzlich erfuhr. Ich betrachte ALLE anderen Autofahrer nur als Hindernisse auf meinem Weg.

raketenhodi hat gesagt…

Ach so ... das mit der Selbstbetrachtung bei Dir fällt kaum auf ... hust ...

Telefonmann alias Tearstorm hat gesagt…

Sacantus - du wirs mir imma unheimlicha !
Jeder iss in seiner Eigenbetrachtung minimiert und gehemmt, verdrängt Defizite seines Über-Ichs, ausser Es natürlich - abba lassen wa dat - da ich ja nüch schizophren bin, ich abba - will ich dich nich weiter verwirren .....
Was das Autofahren abba angeht kann ich dich in deiner These bestätigen - mir kommt dat au so vor - die Strasse iss Krieg - und man könnte den Eindruck gewinnen dat alle Minderbemittelten unserer Gesellschaft imma dann kein Zuhause haben oder aus der Klappse entsprungen sind wenn ich gerade unnerweks bin!
Da hilft nur eins - tiefenentspannt musse entweder der Könich der Bekloppten sein odda Motorrad fahrn - dann klappt dat au mitte Verkehrspsychologen - abba da kann dir der Raketenhodi glaub ich mehr drübba sagen...grins